Wofür Sie wirklich bezahlt werden

Was sind die echten Aufgaben einer Führungskraft?

von Hans-Gerd Mazur

»Ich komme mir in unserem Unternehmen manchmal vor, als wäre ich im Kindergarten!«, empörte sich neulich der Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens. Solche Aussagen höre ich häufig und kann nur kontern: »Ja, spielen Sie den Kindergärtner. Fördern Sie die Selbstständigkeit Ihrer Mitarbeiter und lassen Sie sie Verantwortung übernehmen!«

Streitschlichter für Mitarbeitersteht vermutlich nicht in Ihrer Funktionsbeschreibung als Führungskraft. Solche »Nebenschauplätze« kosten unnütz wertvolle Zeit und Ressourcen. Kümmern Sie sich um die falschen Aufgaben, finden Sie sich schnell in einer Spirale der Mehrarbeit wieder. Verzweifeln Sie nicht! Es gibt Möglichkeiten und Strategien, wie Sie sich um die wirklich relevanten Themen kümmern können.

Beispiele, wie Führungskräfte sich mit täglichen Konflikten beschäftigen, beobachte ich ständig: Der Kollege aus der Technik, der den Kunden nicht zurückruft, was zu einem wutentbrannten Anruf des Kunden beim Außendienstler führt; die Beschwerde des Produktionschefs über das Versprechen des Vertriebes, das gar nicht eingehalten werden konnte; die Kollegin aus dem Innendienst, die sich beschwert, weil sie ständig die Arbeit der Anderen mitmacht. Dieser Vorfall wurde intern ausführlich diskutiert, aber geändert hat sich nichts.

Mein erster Tipp:

Nehmen Sie die Probleme nicht mit auf Ihren Schreibtisch, sondern fordern Sie eine Lösung vom Mitarbeitenden ein.

Verhalten auf Krabbelgruppenniveau?

Fragen Sie sich auch zuweilen, ob Sie mit Kindern oder Erwachsenen arbeiten? Viele Situationen im Arbeitsalltag werden durch das emotionale Innere des Menschen gesteuert – nicht durch rationale Reflexion. Das ist menschlich und kein Grund, an seinem Team zu zweifeln. Ganz im Gegenteil: Es zeigt, dass etwas getan werden kann, um den Umgang miteinander zu optimieren.

Was meine ich damit?

Wenn ich in meinen Führungstrainings frage:
»Was ist die Hauptaufgabe einer Führungskraft?«, dann antworten die meisten Teilnehmer/innen:

»Dafür zu sorgen, dass die Mitarbeitenden ihren Job optimal erfüllen.«Genau!

Als Führungskraft ist es Ihre Aufgabe, Mitarbeiter zu eigener Verantwortung und Selbstständigkeit zu motivieren. Durch die bewusste Nichtannahme der Probleme, können Sie erreichen, dass Mitarbeiter sich durch Selbstmanagement weiterentwickeln. So stellen Sie automatisch strategische Gesichtspunkte wieder in den Vordergrund. Die Liste der Aufgaben einer Führungskraft ist lang:

  • Sachaufgaben
  • Planungsaufgaben
  • Koordinierungsaufgaben
  • Strategische Aufgaben …

Hier sollten Ihre Prioritäten liegen. Es sind dieTätigkeiten, für die Sie bezahlt werden.
Löschen Sie nicht die Brände, die Sie gar nicht verursacht haben! Spielen Sie nicht den Schiedsrichter bei Auseinandersetzungen aller Art. Bringen Sie Ihre Kraft sinnvoll ein, setzen Sie wichtige Vorhaben um und versetzen Sie Ihre Mitarbeiter in die Lage, Probleme selbstständig zu lösen.

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»Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!«

Ihre Mitarbeiter machen ihren Job nicht optimal? Verzweifeln Sie auch hier nicht. Denken Sie über die Entwicklung von Performance Teams[1] nach. Das wäre eine spannende und zugleich effektive Aufgabe. Bilden Siein Ihrem Unternehmen nicht nur ein x-beliebiges Team, sondern das A-TEAM: Individuallisten mit gemeinsamen Werten und Zielen; Teammitglieder mit klar umrissenen, aber flexiblen Rollen, die sich an gut formulierten und messbaren Leistungsstandards orientieren. Schaffen Sie Platz für Kreativität und Eigeninitiative und legen so den Grundstock für ein hohes Motivationsniveau. Fördern Sie die Selbstmotivation des Einzelnen, anstatt sich bei Streitereien einzumischen. Sie sind nicht der Schiedsrichter – Sie sind der Coach an der Außenlinie. Geben Sie Orientierung, planen Sie, delegieren Sie, gestalten Sie Strukturen und Prozesse, aber lösen Sie keine fremden Probleme.

Etwas ist schiefgelaufen: Verlangen Sie eine Lösung, um das in Zukunft zu vermeiden. Setzen Sie atmosphärisch wirksame Impulse und fördern Sie Veränderungsprozesse.

Jemand hat seine Aufgabe nicht optimal erfüllt:Verlangen Sie Nachbesserung.

Es geht darum, ausFehlern zu lernen und immer besser zu werden. Als Mitarbeiter und als Team. Dafür haben Sie zu sorgen. Das ist Ihre Aufgabe! Also leiten Sie endlich Ihren »Kindergarten«.

Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Hans-Gerd Mazur

[1] Möchten sie mehr über Performance Teams wissen? Mehr zu dem Thema erfahren Sie in einem meiner nächsten Blogs.